Wer ein Unternehmen führt, trägt Verantwortung – auch über das eigene Leben hinaus. Eine gezielte Regelung der Unternehmensnachfolge ist entscheidend, um das Fortbestehen des Betriebs zu sichern. Dabei ist das Unternehmertestament das zentrale Instrument.
Warum individuelle Planung so wichtig ist
Die gesetzliche Erbfolge entspricht selten den Bedürfnissen eines Unternehmens. Sie berücksichtigt nicht, ob Erben zur Führung des Betriebs geeignet sind. Ohne maßgeschneiderte Regelung drohen Unsicherheit, Zerschlagung des Unternehmens oder Verkauf zur Erbaufteilung. Ein sorgfältig erstelltes Unternehmertestament legt fest, wer welche Aufgaben übernimmt, und schützt so die wirtschaftliche Basis der Familie.
Unternehmerische Weitsicht schriftlich festhalten
Ein Unternehmertestament gibt Ihnen die Möglichkeit, klare Anordnungen zur Vermögensverteilung zu treffen, Verantwortung zu übertragen und potenzielle Konflikte zu vermeiden. Dadurch bleibt der Betrieb handlungsfähig, selbst wenn der Unternehmer nicht mehr da ist. So kann das Unternehmen in Ihrem Sinne weitergeführt werden.
Sicherheit durch Testamentsvollstreckung
Ist der Nachlass komplex oder sind mehrere Personen beteiligt, empfiehlt sich die Einsetzung eines Testamentsvollstreckers. Diese Person übernimmt die organisatorische Abwicklung, sorgt für die Umsetzung der im Testament festgelegten Anordnungen und entlastet die Familie. Dazu zählen die Erfüllung steuerlicher Verpflichtungen, die Begleichung von Verbindlichkeiten und die geordnete Übergabe des Unternehmens. Voraussetzung dafür ist, dass der Testamentsvollstrecker im Testament eindeutig benannt und mit den entsprechenden Rechten ausgestattet ist.
Internationale Verflechtungen im Blick behalten
Verfügt das Unternehmen über Standorte oder Geschäftsbeziehungen im Ausland, kann ein anderer Rechtsrahmen gelten. Maßgeblich ist oft der letzte gewöhnliche Aufenthalt des Erblassers. Um in solchen Fällen das deutsche Erbrecht zur Anwendung zu bringen, sollte im Unternehmertestament die Rechtswahl eindeutig festgelegt werden.
Unternehmensstruktur berücksichtigen
Die rechtliche Form eines Unternehmens bestimmt maßgeblich die Nachfolgeregelung:
- In Unternehmen mit Gesellschaftervertrag müssen vertragliche Vorgaben eingehalten und die Unternehmensanteile korrekt übertragen werden.
- Bei Personengesellschaften kann der Fortbestand durch entsprechende Klauseln im Testament gesichert werden.
- In Kapitalgesellschaften ist die Vererbung von Anteilen meist unproblematisch – die konkrete Benennung eines Nachfolgers sorgt dennoch für klare Strukturen.
Formale Anforderungen beachten
Ein Unternehmertestament muss handschriftlich verfasst, persönlich unterzeichnet und mit voller Testierfähigkeit erstellt werden. Komplexe rechtliche Zusammenhänge – etwa bei Beteiligungen oder internationalen Strukturen – sollten im Vorfeld rechtlich geprüft werden. Eine juristische Beratung stellt sicher, dass die Regelungen wirksam und individuell passend gestaltet sind.